Im zarten Alter eines Teenagers heiratete Beatrix von Burgund Friedrich I., der wegen seines roten Bartes auch als Kaiser Barbarossa berühmt ist. Ob die junge Frau zu dieser Zeit 16 Jahre alt war oder sogar noch ein paar Jahre jünger, weiß man nicht genau. Die Hochzeit fand auf jeden Fall am 17. Juni 1156 in Würzburg statt. Beatrix war die zweite Frau des Kaisers, nachdem drei Jahre zuvor die Ehe mit Adela von Vohburg wegen Kinderlosigkeit annulliert worden war.

Eine strategische Eheentscheidung
Die Ehe mit Beatrix von Burgund war für den König und Kaiser wohl in erster Linie eine strategische Entscheidung: Beatrix war sehr jung – die Wahrscheinlichkeit, dass aus der Ehe Kinder hervorgehen würden, also sehr hoch. Darüber hinaus war das Mädchen sehr hübsch, sehr gebildet und vermögend. Vor allem aber wurde durch die Verbündung mit Burgund der militärische Zugang nach Italien gesichert.

Durch die Eheschließung mit Friedrich I. wurde Beatrix 1156 zunächst zur römisch-deutschen Königin und am 1. August 1167 auch noch von Papst Paschalis III. in Rom zur Kaiserin gekrönt. Sie brachte elf Kinder zur Welt, wovon jedoch fünf verstarben. Häufig begleitete sie ihren Mann auf Reisen, griff auch selbst zu den Waffen und überquerte mehrmals die Alpen – im 12. Jahrhundert eine echte Herausforderung.

Warum aber heiratete Kaiser Barbarossa ausgerechnet in Würzburg?
Er hatte im Würzburger Bischof Gebhard von Henneberg einen Unterstützer gefunden. 1152 machte sich der Bischof für die Wahl Friedrich Barbarossas zum deutschen König stark. Die Beziehung zwischen Gebhard und Friedrich wurde so eng, dass in Würzburg 1155 ein Hoftag, 1156 die Hochzeit von Friedrich mit Beatrix von Burgund und 1157 ein Reichstag stattfand.

Das Bistum unterstützte den Kaiser sehr umfangreich, so dass der Bischof Herold von Höchheim im Juli 1168 von Kaiser Barbarossa die „Güldene Freiheit“ und somit herzogliche Rechte bekam. Das Hochstift Würzburg stieg somit zum Herzogtum auf und es begann die Regentschaft der Fürstbischöfe als geistliche und weltliche Herrscher.

Rund 600 Jahre später – Tiepolos Deckenfresko
Das Ereignis der Eheschließung sowie die Verleihung der „Güldenen Freiheit“ war für Würzburg so wichtig, dass es Tiepolo rund über 600 Jahre später an die Decke des Kaisersaals in der Würzburger Residenz malte. Der Kaisersaal war der Empfangssaal des Fürstbischofs. Er verbindet die beiden Seitenflügel miteinander. Die privaten Räume des Fürstbischofs liegen im rechten Flügel, der Gästebereich befindet sich im linken Seitenflügel. Der Kaisersaal selbst ist daher quer angelegt. Die Kaiserkrönung ist im Deckfresko rechts zu finden, die Verleihung herzoglicher Rechte ist im Fresko links zu finden.

Die Verleihung der herzoglichen Rechte war ausschlaggebend dafür, dass ich das Herzogtum in den Jahrhunderten danach zur kulturellen Hochburg entwickeln konnte, wovon der Tourismus noch heute profitiert.